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In der Schule

Besonders freue ich mich, dass wieder ein Besuch der Schule Nr. 26 möglich ist. Es handelt sich um eine sogenannte Oberschule, in der bis zur 11. Klasse unterrichtet wird. Regulär endet mit dem 11. Schuljahr die Schullaufbahn.

Die Schule ist 59 Jahre alt und es werden dort die Fremdsprachen Deutsch und Englisch und aktuell für eine kleinen Kreis auch Französisch unterrichtet. Die Fremdsprachen sind ab der 3. Klasse wählbar. Aktuell werden 830 Kinder/Jugendliche an der Schule unterrichtet, wobei 90 davon Deutsch lernen. Es gibt 73 Lehrer*innen und 1 Krankenschwester. Es gibt an der Schule eine Bekleidungsvorschrift: dunkle Stoffhosen oder Röcke, dunkle Pullover und Pullis, helle Blusen. Jede Schule hat ein bestimmtes Erkennungszeichen: es kann eine einheitliche Krawatte sein, eine Brosche oder ähnliches.

In allen Schulen der Stadt Mogiljow wurden in diesem Jahr neue Fenster eingebaut und dies sticht sofort ins Auge, als ich die Schule besuche. Die offizielle Heizperiode hat in Belarus noch nicht begonnen und so ist es aktuell doch etwas frisch, als ich die Schule besuche. Aber alle hoffen, dass im Winter mit den neuen Fenstern und angeschalteter Heizung niemand frieren wird.

Am Eingang muss ich mich ausweisen und werde in einem Buch als Besucherin registriert. In den Gängen der Schule herrscht emsiges Treiben, es scheint gerade eine kleine Pause zu sein, denn die Kinder flitzen in ihrem Blau-Weißen Outfit hin und her, spielen Fangen, machen Quatsch und toben sich aus, bevor es wieder in den Unterricht geht.

Die kleinen Aulas in den Stockwerken sind hübsch dekoriert mit nationalen Motiven oder Wahrzeichen der Stadt Mogiljow.

In der Schule Nr. 26 arbeitet Olga, die mit ihren beiden Schwestern als Kinder im Rahmen der Kindererholungen viele Jahre nach Deutschland reiste. Sie arbeitet als Deutschlehrerin und ist im Vorstand unseres Partnervereins Mosaika Aktiv tätig. Die stellvertretende Schuldirektorin Irina kennen wir auch schon lange, denn sie ist als Sprachmittlerin bei vielen Projekten unseres Vereins beteiligt und ihre Tochter war im Rahmen der Kinderreisen in Deutschland.

Wie bereits im vergangenen Jahr wartet in einem Klassenraum eine Gruppe von interessierten Kindern und Jugendlichen, die Deutsch als Fremdsprache lernen. Heute hat man mir eröffnet, dass ich als Assistenz-Lehrerin im Deutschunterricht helfen kann.


Einige Jugendliche erkenne ich wieder von meinen letzten Besuchen. Zu Beginn sind alle ziemlich schüchtern und haben etwas Angst Fehler bei der deutschen Kommunikation zu machen. Wir stellen uns alle gegenseitig vor und danach machen wir verschiedene kleine Übungen zum Hörverstehen und zur praktischen Anwendung der Sprache. Langsam taut das Eis auf und alle beteiligen sich rege am Gespräch. Zum Ende des Unterrichtes erhalte ich ein schön gestaltetes Dankschreiben und aus der Schülerschaft klebt jeder hierauf die persönlichen in Deutsch geschriebenen Grüße und Wünsche an mich. Auch hier bin ich wieder tief beeindruckt wie ernst die Schüler*innen das Lernen nehmen und welchen Ehrgeiz sie einbringen. Ich übergebe einige Kinder/Jugendbücher in deutscher Sprache an die Gruppe und bin mir sicher, dass einige darin schmökern werden.

Im Anschluss gehe ich mit den Lehrerinnen ins Gespräch, die Deutsch an der Schule unterrichten. Ich erfahre, dass eine Schülerin heute erfolgreich auf einem Wettbewerb eine Deutsch-Arbeit verteidigt hat. Sie hatte zum Thema „Vornamen in Deutschland“ recherchiert und hierzu auch eine Umfrage gestartet, an der einige Familien aus Köln teilnahmen. Deutsch als Fremdsprache konkurriert sehr stark mit der Fremdsprache Englisch und so ist es umso erfreulicher, dass an der Schule immer noch das Interesse an Deutsch besteht und gefördert wird.

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