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Studieren


Wie bereits erwähnt ist Bildung in Belarus ein hohes Gut. Der überwiegende Anteil der Schülerinnen und Schüler strebt nach dem Schullaufbahnende mit der 11. Klasse ein Studium an.

Hierfür ist es erforderlich, dass man die Hochschulzugangsberechtigungsprüfung ablegt, die obligatorisch im Juni/Juli stattfindet. Je nach erreichter Punktzahl wird man zur Aufnahme im gewünschten Studiengang zugelassen. Die meisten Hochschulen befinden sich in der Landeshauptstadt Minsk, jedoch verfügt Mogiljow auch über 4 staatliche Hochschul-Einrichtungen.

Besteht man die zentralisierte Hochschulzugangsprüfung mit besonders hohen Punktzahlen oder kann herausragende Leistungen im Rahmen von republikanischen (Schul-)Olympiaden vorweisen, können Studierende einen kostenlosen Studienplatz erhalten. Auch Studienplatzinteressierte aus Familien mit geringem Einkommen, aus kinderreichen Familien oder Waisen können bei Erreichen bestimmter Aufnahmekriterien einen kostenlosen Studienplatz erhalten. Bei Inanspruchnahme des kostenlosen Studiums verpflichtet man sich im Anschluss des Studiums für 2 Jahre in einem staatlich zugewiesenen Betrieb/Aufgabenbereich zu arbeiten.

Da die reguläre Schullaufbahn mit Klasse 11 endet, sind die meisten Studierenden relativ jung bei Studienaufnahme (17/18 Jahre).

Von einer solch jungen Studentin kann ich aus erster Hand berichten: Ksenia, die Tochter meiner Freundin aus Mogiljow, ist diesen Sommer ganz frisch ins Studium gestartet. Die Studiensemester dauern wie bei uns 6 Monate, es gibt ein vorgeschriebenes Studienprogramm und zu jedem Semesterende werden Prüfungen abgelegt.

Ksenia hat sich für den Studiengang Marketing & Logistik an einer Hochschule in Minsk entschieden und wohnt jetzt in einem 3er-WG-Zimmer in der Peripherie von Minsk. Es ist üblich, dass die Studierenden sich Wohnungen teilen und für kleines Geld zu Mehreren ein Zimmer mieten und die Gemeinschaftsräume zusammen nutzen. Im Fall von Ksenia bedeutet dies, dass sie sich mit zwei weiteren Studentinnen ein ca. 20 qm großes Zimmer teilt. Jede hat ein eigenes Bett und einen kleinen Schreibtisch und einen schmalen Schrank – für weitere Möbel ist kein Platz. Das Nebenzimmer ist mit einer männlichen Wohngemeinschaft belegt. Das Bad teilt man sich und die Küche ist auf der Etage. Monatlich zahlt Ksenia nach aktuellem Wechselkurs ca. 10 Euro Miete für das WG-Zimmer.

Frugalistischer Lebensstil ist hier die Devise, denn alle müssen sich auf ein genügsames und reduziertes Leben während des Studiums einlassen. Auch Toleranz und Rücksichtnahme werden hier im hohen Maße geübt und ich frage mich, wie die WGler es schaffen können konzentriert in dem kleinen Zimmer zeitgleich zu lernen, einen ähnlichen Schlaf- und Tagesrhythmus zu finden und die Gemeinschaftsräume ohne Konflikte zu nutzen und in Schuss zu halten. Eine wirklich große Herausforderung, vor der ich meinen Hut ziehe!



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