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Im Dialog mit <Dialog>


Ein weiterer unserer langjährigen Vereinspartnerorganisationen ist der Verein DIALOG. Hier sind unsere Pionierinnen der Tschernobylarbeit engagiert, über die ich bereits 2023 berichtet hatte.

Es ist schon fast Tradition, dass wir uns zum Abendessen verabreden. Und so sitze ich mit Galina, Tatjana und Nina in einem Restaurant, wo die Damen für uns traditionelle Gerichte bestellen. Ich lasse mir wieder Borschtsch-Suppe schmecken, dieses Mal die Original-Variante mit Roter Beete. Es schmeckt wunderbar und eigentlich bin ich schon nach diesem Gericht satt. Aber meine Begleiterinnen lassen es sich nicht nehmen, für uns alle mit Pilzen gefüllte Piroggen zu bestellen, Salate und Hatschapuri-Brot. Wie immer sind die Golden-Ladies, wie ich sie insgeheim nenne, um mich besorgt und denken, ich esse während meines Aufenthaltes zu wenig. Daher werden die Reste, die wegen des reichlichen Mahles übriggeblieben sind, in eine mitgebrachte und eigens dafür vorbereitete Tüte verpackt und mit der Anweisung: „ Das isst du morgen am Vormittag“ energisch in meine Tasche gepackt. Wehren ist zwecklos, das habe ich mittlerweile gelernt. Auch wird emsig diskutiert, was man mir noch als süßes Präsent mit auf den Weg geben kann, wenn ich Ende kommender Woche meine Heimreise antreten werde. So ist sie nun mal, die uns allen liebgewonnene überschwängliche Gastfreundschaft des belarusischen Volkes.

Wir versinken beim Essen ein wenig in Erinnerungen der gemeinsamen Vereinsarbeit und stellen fest, welch erfolgreiche Arbeit zugunsten der Kinder auf den Weg gebracht wurde. Der Verein DIALOG war viele Jahrzehnte gemeinsam mit der Taubstummen-Vereinigung unser Partner bei der Abwicklung der Hilfstransporte, als unser Verein noch selbst Sattelzüge nach Belarus belud und auf den Weg schickte. Tatjana, stellvertretende Vorsitzende bei DIALOG, bereitete alle behördlichen Dokumente für die Verzollung der Hilfsgüter in Mogiljow vor und meisterte die Hürden der bürokratischen Vorgaben.

Mittlerweile besteht DIALOG aus ca. 10 aktiven Mitgliedern und die Arbeit konzentriert sich auf die

Unterstützung von kinderreichen und sozial schwachen Familien sowie Rentner*innen. Gemeinsam mit anderen gemeinnützigen Vereinen vor Ort organisieren sie Angebote für diese Familien. Ein im Verein tätiger Sportlehrer bietet sonntags kostenlose Trainingseinheiten für Kinder und Jugendliche an. Von unserem Verein geschickte Bekleidungsspenden werden von DIALOG im Rahmen von Kleiderbörsen kostenlos an die Bedürftigen verteilt. Die Waren finden reißenden Absatz und mit prall gefüllten Tüten und glücklichen Gesichtern kehren die Familien nach diesen Ausgabetagen heim. Leider stellen wir im Gespräch miteinander fest, dass es an „Nachwuchs“ im Verein mangelt und dadurch an der Erweiterung der Unterstützungsangebote. Das Damen-Trio versichert sich zum Thema Nachwuchsgewinnung Gedanken zu machen und die Idee bzgl. kleiner niederschwelliger Angebote zu entwickeln.

Wie nicht anders zu erwarten war, schließen wir unser Gespräch mit einem kalorienreichen Stück Honigtorte ab. Die Damen sind glücklich, dass ich meinen Teller leergegessen habe, und sie verabschieden sich mit den besorgten Worten, dass ich bei dem vorherrschenden kalten Wetter doch bitte eine Mütze tragen oder zumindest meine Kapuze über den Kopf ziehen solle.  In Gesellschaft der Damen kann man sich einfach nur wohlfühlen!

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